Süchtelner Höhen und Berge

Die Süchtelner Höhen

Wollen heut’ ein Liedchen singen,
Recht fidel und fröhlich fein;
Lustig lasst die Gläser klingen,
Stimmet alle freudig ein.
Lasset uns die Becher leeren,
Jedem reicht die Freundeshand.
Tönet doch das Lied zu Ehren
Unserm teuren Heimatland.

 Warum in die Ferne reisen,
Hin nach Welschland und der Schweiz?
Mögen noch so viele preisen
Fremde Schönheit, fremden Reiz:
Doch am schönsten auf der Erde
Ist das liebe Heimatland.
Als der Herr einst sprach: Es werde!
Hat er sich nach hier gewandt.

 Ist der holde Lenz erschienen,
Ja, dann ist die schönste Zeit.
Wenn die Bäume wieder grünen,
Blumen blĂĽhen weit und breit,
Dann zieh’ hin zum stillen Grunde,
Zu den schönen Waldeshöh’n.
Fröhlich tönt’s von Mund zu Munde:
Süchtelns Wald, du bist so schön!

 Suche dir ein stilles Plätzchen
In dem Tal im schönen Mai,
Raste hier mit deinem Schätzchen,
Sing ein lustig Lied dabei.
Höre dann der Vögel Lieder;
Munter schlägt die Nachtigall,
Und das Echo tönet wieder;
Wonne herrschet ĂĽberall.

 Wenn der Quell verzaubert rauschet
Und mit seinem Silberstrahl
Froh der Nixen Spiel belauschet,
Der Sylphiden Tanz im Tal;
Wenn der Mond am Himmel schwebet
Und mit seinem Zauberschein
Nun den Wasserfall belebet,
Kann es nirgends schöner sein.

 FĂĽllet mit dem Saft der Reben
Voll das Glas bis an den Rand,
Fröhlich wollen heut’ wir leben,
Hurra hoch, das Heimatland!
Aus der Nähe, aus der Ferne
Strömt nach Süchteln allzumal,
Rufet alle froh und gerne:
Sei gegrĂĽĂźt viel tausendmal!

( Autor unbekannt )

Nicht ganz ernstzunehmende Ansichtskarte aus SĂĽchteln um 1900

Im Jahre 1952 schrieb der Studienrat Karl Krott einen Brief aus Konstanz an die Süchtelner Heimatblätter, aus dem ich hier gerne einige Zeilen wiedergeben möchte:

 â€žIn DĂĽlken geboren, bin ich eigentlich nicht befugt, in den SĂĽchtelner Heimatblättern zu Worte zu kommen. Meine Vaterstadt und SĂĽchteln waren doch vor Zeiten durchs Gebirge getrennt wie am St. Gotthard Göschenen und Airolo, bevor der Tunnel sie verband. Trotzdem gab es in unserer Heimat ein verbindendes Elementum: Der Heiligenberg, speziell sein Brunnen im Schatten der Irmgardiskapelle zu FĂĽĂźen der uralten Linde.

Laut verbürgter Familientradition hatten dort unsere Eltern ihre zehn Kinder hergeholt. Ein leckerer Pfefferkuchen diente ihnen als Lockspeise, eins nach dem anderen aus der verborgenen Tiefe des geheimnisvoll sickernden Quells ans Licht zu ziehen und heimzutragen, während anderwärts ein schnabulierender Storch für menschlichen Nachwuchs Sorge zu tragen hat. Daher nimmt es nicht wunder, dass wir alljährlich mit warmem Affekt zum Heiligenberg pilgerten, um unserer Patronin St. Irmgardis unsere Aufwartung zu machen. Septembernebel hüllte bisweilen die wohlbekannten Feldwege so dicht ein, dass wir uns nur mit Mühe orientieren konnten. Mit Verspätung kamen wir dann am Gnadenorte an, wiewohl die durch Wald und Tal dringende Stimme des predigenden Franziskaners unsere Schritte beschleunigt hatte.

 Unser Weg fĂĽhrte am Häuschen des Einsiedlers vorbei, der auf sanfter Höhe der Kapelle gegenĂĽber wohnte und dazu beitrug, die Mystik des ländlichen Idylls zu vertiefen. Der Weg hinter seinem Obstgarten war bei uns besonders beliebt. In leichten Wellen ging es auf und ab. Darin liegt ĂĽberhaupt der Reiz der SĂĽchtelner Höhen, dass sie keine Monotonie aufkommen lassen, sondern ständig wechseln und so den Wanderer aufs anmutigste unterhalten, immer wieder ĂĽberraschen und nicht ermĂĽden lassen. In späterer Zeit ist es mir vergönnt gewesen, Jahre lang am FuĂźe des Schwarzwaldes zu leben, dann in der Eifel und an ihrem Rande zu hausen. Im Umkreis der Zugspitze habe ich Land und Leute eingehend kennengelernt. Die Pinota di Ravenna habe ich eines Tages gesucht und gefunden. Nun bin ich am Bodensee gelandet.

 Aber keine Landschaft ist mir so ans Herz gewachsen, hat mein GemĂĽt so beruhigt und mich so eng mit der Natur verbunden wie die Bergwelt, die SĂĽchteln mit Viersen traulich verbindet und von DĂĽlken trennt. Auch das Kreiskriegerdenkmal ( KKD ), am höchsten Punkte der Gegend errichtet, hat uns manchmal angezogen und durch die weite Aussicht von seiner stolz ragenden Höhe gefesselt. In Erinnerung all dessen grĂĽĂźe ich pietätvoll die im GrĂĽnen sich bergende Stadt am FuĂźe des Heiligenberges mit dem stolzen Kampanile ihrer Pfarrkirche.“

„Als der Herr einst sprach: Es werde! – Hat er sich nach hier gewandt.“

Den meisten ist der Höhenzug zwischen Hardt und Herongen nur unter dem Namen  „SĂĽchtelner Höhen“ bekannt, aber fĂĽr den ortskundigen SĂĽchtelner haben die Berge, Täler, Wege und Plätze hier im Wald viele Namen.

 

Höhen und Berge:

Heiligen- bzw. Heler- oder Helderberg ( Irmgardiskapelle )
Karlsberg ( am Heidweg zw. Rennplatz und KKD - Freudenberg’sche Formsandgrube )
Piepersberg ( im Hagenbroich an der Landwehr zu Lobberich )
Fackelsteinberg ( oberhalb der Johannisstraße, dem ehemaligen „Vackelsteger Weg“ )
Windberg ( am MĂĽhlenheuweg - zwischen Hagenbroich und Dornbusch )
Kothesberg ( Hochplateau links der Höhenstraße, hinter den Uhlen wo der Berg ansteigt )
Kottenhött ( „Katzenhütte“ - Hochplateau an der Grenze zu Viersen, ehemalige Köhlerei )
Fossekopp ( „Fuchskopf“ - zwischen Süchteln-Vorst und Hagenbroich )
Elisabethen-Höhe ( rechts hinter „Hübges-Dell“ )
Spickel- bzw. Spickenberg ( hinter der ehemaligen Wald-Gaststätte „Haus Kuss“ )
Benzenberg ( Denkmalsberg KKD - höchste Stelle des Kreises Viersen auf 90 m )
Die sieben Berge ( im Verlauf des Äquatorweges zw. Irmgardiskapelle und Höhenstr. )
MĂĽhlenberg ( am MĂĽhlenheuweg im Dornbusch )
Werkesberg ( oberhalb Gindt )
Galgenberg ( beim Windberg im Hagenbroich )
Aengeberg ( Dornbusch )
Kampsberg ( oberhalb SĂĽchteln-Vorst Richtung Dornbusch )
Nothoferberg ( Hochplateau zwischen Dornbusch und Schmanseng im Bistard )
Steinberg ( zwischen Gindt und Rade )
Schmansberg ( oberhalb Schirick, neben dem Spickelberg )
Kiessberg ( hinter der Heiligenbergssiep )


Täler und Schluchten:

Johannis- oder Johannestal ( heutiges Gelände der Rheinischen Kliniken Süchteln )
Sophiental ( bei der Wolfsschlucht )
Siep oder Heiligenbergssiep ( Schlucht mit Quelle am Heiligenberg )
Wolfsschlucht ( Abstieg über „Teufelstreppe“ und Aufstieg über „Himmelsleiter“ )
Heinrichs-Rast ( Ausgang Nizza )
Ittertal ( unterhalb der Waldkampfbahn - ehemaliger Märchenwald )
Hübges- bzw. Hüpges-Dell ( Buchenwald zwischen Höhenstraße und Jugendwiese )
Niederwald ( Tannenwald hinter der Teufelstreppe )
Katzenschlucht ( bei der KatzenhĂĽtte )
Alwis-Kuhl ( im Dornbusch )
Poetz-Kuhstall ( versteckte Schlucht im Rade, vor dem Buschwall zu Viersen )


Wege und Plätze:

Heiligenbergs- oder Irmgardis-Pöttsche ( auch „Kenger-Pöttsche“ genannt - uralte geheimnisvolle Quelle unterhalb der Irmgardiskapelle )
Nizza ( Weg vom Heiligenberg hinunter, an der Jugendwiese vorbei )
Äquator oder Äquatorweg ( durchzieht die Höhen fast schnurgerade )
Nilquellen ( Versiegte Quellen beim Buschwall im Rade )
Josephinen-Ruhe ( am Benzenberg in der Nähe der „Hünengräber“ )
Schmansend ( „Schmanzeng“ - Richtung Bistard runter )
Kölsumer Peschen ( im „Houteng“ - Dornbusch )
Butzpesch ( im Gindt bei der ehemaligen SĂĽchtelner Abdeckerei )
Rader Peschen ( im Rade - oberhalb vom Rader Feld )
Nachtigallenwäldchen ( unterhalb der Waldkampfbahn Richtung Bergstraße )
GroĂźer Tannenwald ( rechts von HĂĽbges-Dell )
Berger-Pöttsche ( Alter hervorragender Brunnen am Südhang beim Spickelberg )
Jugendwiese ( am Heiligenberg )
Schönblick ( zwischen Kreis-Krieger-Denkmal und Äquatorweg )
Sternpark ( Holzung an der oberen BergstraĂźe )
Wasserfall ( ehemals oberhalb der „Siep“ )
Alm ( am SĂĽdhang vom Benzenberg )
Götterhain ( Buchenwald zwischen Spukpesch und Johannistal )
Irrgarten ( oberhalb Heidweg )
Bergstraße ( Prozessionsweg vorbei an den Fußfällen zur Irmgardiskapelle )
Heidweg ( führt durch die Höhen nach Lobberich )
Höhenstraße ( im Gindt )
Bersch ( Am Bersch - ehemaliger Weg zwischen Spickel- und Schmansberg )
Spukpesch ( ehemaliges Hochwäldchen am Heidweg )
Et Hetsche ( „Das Heidchen“ im Gindt, ehemalige Süchtelner Richtstätte )
TeufelsbrĂĽcke ( zwischen Heidweg und Karlsberg )
Seufzerallee ( zwischen Waldkampfbahn und Heiligenberg )
Wilhelmpark ( bei der Jugendherberge )
Fischerheide ( zwischen Johannistal und Heidweg )
Schwyls- und Werkes-Kruupgaat ( Durchgänge durch die „Buschwall“ genannte Landwehr in den Süchtelner Höhen - man konnte dort nur „durkruupe“, d.h. durchkriechen )

Weg in den Süchtelner Höhen zwischen Hübges-Dell und großem Tannenwald

In den Süchtelner Höhen im Mai 2004

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